Mein Körper und ich ...

wir haben eine ganz besondere Beziehung

Wenn ich ein Motto als Kurzbeschreibung für die Beziehung mit meinem Körper finden sollte, wäre das wohl ganz knackig: Sigrid denkt, ihr Körper lenkt.

Ich hab das Zuhausesein in und den Umgang mit meinem feinfühligen Körper erst lernen dürfen - und ich lerne immer noch, bewusst seit mittlerweile über 20 Jahren. Den überwiegenden Teil dieser 20 Jahre bin ich mit meinem Körper auf Kriegsfuß gestanden. So richtig.

Ich war immer schon bewegungsfreudig, gerne unter Menschen und sehr aktiv. Die treuen Begleiter meines aktiven Lebensstils waren Schmerzen, wiederkehrende Energielosigkeit und häufiges Kranksein. Heute weiß ich, dass meine Begleiter zwei Wurzeln hatten: EBV und ganz klar die Tatsache, dass ich nicht im Einklang mit meinem Körper unterwegs war.

Allzuoft wollte ich "mitmachen" mit dem, was andere tun. Wollte "dabeisein". Und bin dabei regelmäßig über MEINE körperlichen Grenzen gegangen - was mir mein wundervoller Körper auch immer gleich rückgemeldet hat. Wundervoll fand ich das damals natürlich nicht. Im Gegenteil. Ich war im Widerstand. Ich kämpfte gegen die Zeichen meines Körpers und war so unendlich WÜTEND, dass das, was für andere ganz normal ist, für mich offensichtlich too much war.

Irgendwann hat sich mein Fokus dann allerdings geändert: Ich machte das Wohlfühlen in MEINEM Körper zur Priorität. Hab mich auf ihn eingelassen. Gelernt ihm zuzuhören. Gelernt seine Sprache zu verstehen und frühzeitig auf seine Signale zu reagieren. Und ich hab mir erlaubt, mich von der "Norm der Anderen" zu lösen. Mein Körper hat seine eigene, einzigartige Norm. Mit der versuche ich zu gehen.

Ja, ich versuche mit ihr zu gehen, denn es gelingt mir nicht immer. Und das ist vollkommen in Ordnung. Das erlaube ich mir. Ich erlaube mir, mit meinem Körper zu wachsen. Ihn als Partner an meiner Seite zu schätzen, der mir so viele Impulse für meine Entwicklung gibt, die mein Verstand nie erfassen könnte.